Neusser R(h)einheitsgebot

16. März 2018 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Die beiden Arbeitsschiffe „Quirinus“ und „Neuss“ sind unermüdlich unterwegs um den Rhein sauber zu halten: Die Hochwasserschäden der letzten Monate sind so gut wie beseitigt, dennoch gibt es für die Besatzung der beiden Arbeitsschiffe immer noch genug zu tun. Tag für Tag sind sie auf dem Rhein unterwegs, um die „Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs zu gewährleisten, mögliche Gefahren zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass die Fahrrinne die vorschriftsmäßige Tiefe hat“, so Wasserbaumeister Josef Zimmermann, der mit seinem Team vom Außenbezirk Neuss des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Köln zuständig ist für die 42 Neusser Rheinkilometer von Dormagen-Zons bis Krefeld-Uerdingen.

Zimmermann und seine Mitarbeiter sind eine Art Autobahnmeisterei, allerdings für Wasserstraßen und kümmern sich um das reibungslose Funktionieren des Schiffsverkehrs auf dem Rhein. Egal, ob Treibgut, größere oder kleinere Havarien, fehlende Beschilderungen und beschädigte Markierungen, das Aufsichtsschiff „Quirinus“ und das Verkehrssicherungsschiff „Neuss“ sind ständig unterwegs, um den Rhein zu kontrollieren und gegebenenfalls Hilfe zu leisten oder Abhilfe zu schaffen. Zu den Routinearbeiten gehören die Bergung von größerem Treibgut wie Baumstämmen, abgeknickten großen Ästen, Autoreifen oder dem ein oder anderen Einkaufswagen. Denn die Gefahr besteht, dass diese Teile in die Schiffsschraube gelangen und so großen Schaden anrichten können. Zu weiteren Fundstücken gehören verlorene Anker, Lukendeckel und es wurde auch schon die ein oder andere Fliegerbombe erfolgreich geborgen. Der sicherlich skurrilste Fund war, so Zimmermann, ein mindestens 25 Jahre lang verschwundener Kleinwagen, der samt der sterblichen Überreste von Fahrer und Hund aus dem Wasser gezogen wurde.

Auch kontrollieren die beiden Schiffe die Beschilderung der Wasserstraße. Gerade bei Hochwasser können Radarbaken als wichtige Markierungen an den Rheinbuhnen abknicken, sodass sie für die Kapitäne nicht mehr sichtbar sind. In solchen Fällen übernehmen die Schiffe mit ihrer Besatzung die Reparatur, in dem sie schwimmende Schifffahrtszeichen auswerfen. „Das sind sogenannte Bauwerkstonnen, die die Schiffsführer vor Hindernissen warnen sollen. Die schwimmenden Zeichen werden mit ihrem 750 Kilo schweren Ankerstein regelrecht im Rhein versenkt, gehalten wird die Tonne dann mit einer schweren Eisenkette. Diese Schifffahrtszeichen stellen wir selber her bzw. können sie bei uns auf dem Areal reparieren.“

Etwaige Hindernisse werden beseitigt, damit der Schiffverkehr reibungslos läuft

Das Areal befindet sich am Erftkanal an der Stadtgrenze zu Düsseldorf. Hier ist auch der Hafen für die beiden Schiffe, die täglich frühmorgens für ihre Patrouille in See stechen. Schifffahrtszeichen und Radarbaken stehen hier gesäubert und geordnet in Reih und Glied, und auf einem Haufen türmen sich zahlreiche rostige Anker, Fundstücke von den Kontrollfahrten. Geortet werden sie jeweils mit einem Peilsender, über den die beiden Schiffe verfügen und werden dann mit Hilfe eines Krans oder Baggers geborgen. Der Peilsender dient auch dazu, die erforderliche Wassertiefe der Fahrrinne per Echolot zu messen. Zwei mal jährlich wird gemessen, ob die Tiefe der 150 Meter breiten Fahrrinne die erforderlichen 2 Meter 50 beträgt. Wo das nicht der Fall ist, muss nachgebessert bzw. ausgehoben werden. Auch hier kommen die beiden Arbeitsschiffe zum Einsatz. Zimmermann findet seinen Job abwechslungsreich und spannend, die Besatzung der beiden Schiffe pflichtet ihm bei. „Eine gewisse Wetterfestigkeit sollte schon vorhanden sein“, schmunzelt er , „aber mit der Zeit härtet man ab.“ Übrigens, wer Interesse hat: Der WSV (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes) bildet aus. Zur Zeit werden Azubis zum WasserbauerIn und BinnenschifferIn gesucht. Weitere Infos unter http://www.wsv.de.

Monika Nowotny