Was ist, wenn geschieht, was nicht passieren darf?

13. November 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Die Initiative Schmetterling e.V. stellt sich vor:

Sternenkinder…

Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings so fühlten sich die ersten Bewegungen des Kindes im Bauch an … hauchzart und hochemotional.
Eine Zeit voller Zukunftsträume, Aufregung und saurer Gurken mit Schokolade. Fragen über Fragen… „Wird es ein Junge oder Mädchen? Egal, Hauptsache gesund!“ Wie wichtig dieser kleine Nachsatz ist, wird meist erst bewusst, wenn dieser Faktor nicht gegeben ist. Denn leider ist manchmal ein kleines schwarz-weißes Ultraschallbild das einzige was bleibt.
Bis 2013 galten Totgeburten unter 500 Gramm noch als Fehlgeburten und wurden mit dem Klinikmüll entsorgt. Erst mit der magischen Grenze von 500 Gramm (in der 22. Schwangerschaftswoche) wurde dem namenlosen Sternenkind rechtlich eine Existenz eingeräumt und den Eltern die Möglichkeit gegeben, das Kind beim Standesamt eintragen zu lassen und es auf einem Friedhof beizusetzen. Die Grabgestaltung hilft vielen Eltern beim schmerzlichen Abschied und beim Blick auf die Anzahl der kleinen Gräber wird klar: „Wir sind nicht die Einzigen mit diesem furchtbaren Schicksal.“

Wie alles begann…

Bis heute ist die gesellschaftliche Hemmschwelle riesig. Ungefähr jede fünfte Schwangerschaft geht unglücklich aus und doch redet niemand darüber. Unendliche Trauer bei den Eltern und auch vollkommene Hilflosigkeit bei der Familie und Freunden: Wie soll man sich verhalten? Was kann man sagen?
Auch Heike und Michael Brug aus Neuss ereilte dieses schwere Schicksal. Aus ihrem eigenen Schmerz heraus, wünschten Sie sich, dass andere betroffene Eltern Unterstützung erhalten. Im Mai 2001 planten Sie die Gründung einer Initiative, um ein Angebot für trauernde Eltern nach Fehl- oder Totgeburten zu ermöglichen. Der Verein wuchs, das Netzwerk und die Bedarfe erweiterten sich. So entstand die zweite Säule des Vereins: Die Begleitung von Familien mit schwer erkrankten oder schwerbehinderten Kindern.

Die Initiative Schmetterling e.V. stellt sich vor…

In ihrer größten Not werden Familien bei der Initiative Schmetterling e.V. sehr offen und herzlich empfangen. Für die Geschäftsführerin Birgit Ritter und für die Koordinatorin Cordula Baumann ist es eine Herzensangelegenheit die betroffenen Familien zu unterstützen. Dort zu helfen wo es grade brennt.
Frau Baumann obliegt die Aufgabe, die derzeit 31 Ehrenamtlichen zu koordinieren und zu betreuen. Die Ehrenamtlichen sind das Herz der Initiative Schmetterling e.V. und leisten großartige Arbeit bei der Unterstützung der Familien. In dem folgenden kleinen Film werden sie vorgestellt, während über die Tätigkeit der Schmetterlinge berichtet wird:

http://schmetterling-neuss.de/ueber-uns-2/
https://www.facebook.com/InitiativeSchmetterlingNeussEv/

Der Verein besteht inzwischen aus 80 Mitgliedern, die jeder auf eigene Weise die Arbeit der Schmetterlinge unterstützen. Die Initiative ist über jede Spende dankbar. Durch diese gelingt es ihnen, die Angebote für die Familien kostenfrei anzubieten.

So helfen die Schmetterlinge …

Trauerbegleitung

Der Tod eines Kindes ist das Schlimmste, was passieren kann. Wie nimmt man Abschied von einem geliebten Menschen, dessen ganzes Leben noch vor ihm lag? Für Eltern, die eine Fehl- oder Totgeburt erlebt oder ihr Kind durch Krankheit, Unfall, Suizid oder Gewalt verloren haben, stellt das Weiterleben eine extreme Herausforderung dar. Eine Trauerbegleitung, die in dieser schwierigen Zeit einfühlsam und verständnisvoll zuhört, kann den Eltern eine Unterstützung sein. Der Beginn der Begleitung kann zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen, je nachdem wann sie von den betroffenen Familien benötigt wird.

Der Tod – (k)ein unausgesprochenes Tabu: Gesprächsgruppen

Nach dem Tod eines Familienmitglieds ist nichts mehr wie es war. Die Trauer und den Schmerz über den Verlust des geliebten Menschen verarbeitet jeder auf eigene Weise. Die kostenlosen Gesprächsgruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die dasselbe Schicksal erleben mussten.
Es werden Gruppen für Eltern mit Schmetterlingskindern, für verwaiste Eltern, für Verwitwete mit Kindern und spezielle Gruppen für Kinder und Jugendliche angeboten. Die Termine können auf der Internetseite eingesehen werden: http://schmetterling-neuss.de/trauerbegleitung/

Begleitung in Familien mit schwer erkrankten oder schwerbehinderten Kindern

Familien, in denen ein Kind schwer erkrankt oder schwerbehindert ist, sind häufig sehr belastet und müssen sich hochkomplexen Aufgaben stellen. Frau Baumann unterstützt die Familien bei sozialrechtlichen Fragen und hilft beim Formulieren der Anträge und den Widersprüchen, da die Bedarfe in erster Instanz fast immer abgelehnt werden. Sie übernimmt nervenaufreibende Telefonate mit Behörden und Ämtern und vermittelt den Familien gerne hilfreiche Kontakte im Netzwerk.
Neben der Unterstützung in organisatorischen Dingen, möchten die Schmetterlinge den Familien ihre Zeit schenken, damit die Familie ein paar Stunden in der Woche durchatmen und sich vom anstrengenden Alltag ein wenig erholen kann. Einmal in der Woche kommt ihr Schmetterling vorbei, bringt Ruhe und gute Laune mit und schenkt der Familie ein offenes Ohr. Spielt oder malt mit dem erkrankten Kind oder verbringt Zeit mit dem Geschwisterkind. Es wird auf dem Spielplatz getobt, zur Schulaufführung gegangen oder im Winter mal Plätzchen gebacken. So bleiben den Eltern ein paar Stunden für sich, in denen sie bei all der körperlichen und emotionalen Überlastung etwas Kraft tanken können.
Die Begleitung wird ausdrücklich auch Familien angeboten, deren Kinder glücklicherweise keine Palliativdiagnose erhalten haben, aber dennoch schwer erkrankt oder behindert sind. Diese Familien sind ebenfalls viele Jahre lang hochbelastet und können sich gerne an die Initiative Schmetterling e.V. wenden.

Fortbildungen und Krisenintervention

Auf Anfrage werden Inhouseschulungen angeboten, bei denen ErzieherInnen und LehrerInnen präventiv über den Umgang mit Krankheit und Tod geschult werden. Zudem werden sie gezielt im Umgang mit betroffenen Kindern unterstützt und erhalten die Möglichkeit, sich jederzeit in schwierigen Situationen an die Initiative Schmetterling e.V. zu wenden.

Schulungen für Ehrenamtliche:

Man kann den Familien das schwere Schicksal nicht ersparen, aber sie auf dem Weg begleiten und diesen mit Ruhe und „für sie da sein“ vielleicht einen Hauch erleichtern. Dabei ein wenig Alltag in die Familie bringen, in der Hoffnung, dass sie ihre Sorgen für eine kurze Zeit vergessen können.
Im Januar 2018 wird eine neue Schulung zur Vorbereitung auf die ehrenamtliche Begleitung in den Familien angeboten. Im nächsten Heft wird die Begleitung in den Familien näher vorgestellt und der Ablauf der Schulung bekanntgegeben. Wenn Sie sich für dieses besondere Ehrenamt interessieren, melden Sie sich bei der Initiative Schmetterling e.V..

Das Wichtigste auf einen Blick:

Initiative Schmetterling e.V.
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst
Jülicher Str. 51 in 41464 Neuss

Wir sind für Sie da:
Tel: 02131/125825-0
info@schmetterling-neuss.de,

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Nadine Stoffels