Folk-Show aus Schottland im Romaneum: Balladen, Stepdance und fetzige Tunes

10. November 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

Highland Blast“ – das hört sich schon kraftvoll an und vermag einiges über die Wucht auszusagen, die die schottische Veranstaltung am 16. November mit sich führt: Dudelsäcke, Single Malt Whisky, Gaelic und Scots Songs, fetzige Tunes und mitreißender Stepdance. Zwei Bands aus Schottland sind beim diesjährigen Festival im Romaneum am Start, die das breite Spektrum des landestypischen Folks brillant aufzeigen. Talisk, eine der spannendsten Newcomer Bands, die die schottische Musikszene derzeit zu bieten hat, wird zu Gast sein. Dazu die renommierte Band Dàimh mit gälischer Musik, die aus uralten wie eigenen Federn stammt, sich aber nie weit von den traditionellen Wurzeln bewegt.

Schon die Anfänge des „Highland Blast“-Festivals sind beachtenswert. Da gab es eine Familie, die sich voll und ganz der Musik verschrieben hat. Aber, und das, obwohl der Ursprung dieser in Deutschland liegt, nicht irgendeiner Musik, sondern dem Scottish Folk. Sie heißten „Feuerstein“ und das ist witzig und trifft es auf den Punkt. Denn hier „brennt“ einiges. Aber nicht an, sondern entflammt. Die Leidenschaft, die Seele – „Spirit“.

Firestone Music ist eine in Glasgow ansässige Konzert-Agentur, die Carla Feuerstein leitet. Gemeinsam mit dem Musiklabel „ruhrfolk“ ihrer Eltern (Anja und Guntmar Feuerstein) veranstaltet diese die Higland Blast-Konzertreihe, die seit 2014 jedes Jahr im November durch Deutschland tourt. Die Idee dazu kam den drei Feuersteins und Carlas Lebensgefährten Seán Gray beim gemütlichen Zusammentreffen 2012; um etwa 3 Uhr morgens nach einem oder mehreren Whiskys am Küchentisch im Hause „Firestone“. Grund war, den Missstand zu beheben, dass es zwar viele Festivals und Konzerte unter der Flagge „Irish Folk“ gab, aber nur wenige Veranstaltungen zum Thema Schottland. Denn alle Anwesenden waren nicht nur große Schottland-Fans, sondern obendrein schon seit Jahren in der Deutschen Folkszene unterwegs; sowohl vor als hinter den Kulissen. „Die Feuersteins“, Gundmar, Carla und Schwester Emily, gibt es auch als Band. Seán spielt seit mehr als 15 Jahren in der auch in Deutschland gut bekannten „Paul McKenna Band“. Guntmar, den man in Folk-Kreisen als erstes mit 1/2 des Duos „L.Bow Grease“ bebindet, weist einen musikalischen Lebenslauf über Seiten auf. So muss man sich nicht wundern, dass dort eine Quelle brodelt.

Mit sicherem Händchen aus Glasgow

So wurde „Highland Blast“ ins Leben gerufen. Und da Carla und Seán nicht näher am Puls sitzen könnten – ihr Wohnort ist Glasgow, Schottlands Folk-Hauptstadt – haben sie ein feines Händchen für die Auswahl. Jedes Jahr wählen sie zwei herausragende schottische Folk-Bands für ihre Deutschland-Tournee aus. Um den Geist der Kultur mit allen Sinnen zu erfassen, runden sie das Programm mit Dudelsackspielern, Stepptänzern und mit Whisky ab.

2017 stehen bei „Highland Blast“ zwei hochkarätige, mehrfach ausgezeichnete Bands mit „Talisk“ und „Dàimh“ auf der Bühne. Zwei Bands aus der jungen Schottischen Musikszene, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Dazu die dynamisch feurige Stepptänzerin Sophie Stephenson. Sie zusammen entführen ihr Publikum auf eine faszinierende musikalische Reise in die verschiedensten Ecken ihrer Heimat.

Das Trio Talisk, bestehend aus Mohsen Amini an der Concertina, der 2016 als „BBC Young Traditional Musician of the Year“ ausgezeichnet wurde, Hayley Keenan an der Fiddle und Craig Irving an der Gitarre, spielen ihre eigenen, gerne schnellen Interpretationen traditioneller und selbstgeschriebener Tunes. Quirlige Musik, die auch die Zuschauer gern zum Tanzen anregt. In den letzten Jahren konnte Talisk nicht nur einige Preise und Nominierungen einfahren, sondern auch bei den großen Festivals in Großbritannien spielen, darunter Cambridge Folk Festival, Cropredy Festival und Celtic Connections.

Mit Stampfen und Tränen

Dàimh (sprich daif) hingegen ist DIE Vorzeigeband der gälischen Tradition und ihre Musiker die Champions, wenn es um direkte, ehrliche Musik aus den Highlands geht. Dudelsack, Fiddle und treibendes Gitarrenspiel treffen hier auf gälische Balladen und fetzige Puirt à beul-Stücke und katapultieren den Zuhörer direkt in die Highlands und Islands Schottlands. Sängerin Ellen MacDonald (Gaelic Singer of the Year 2016) wird als “das Beste, was der gälischen Musik passieren konnte” gehandelt und macht ihrem Ruf alle Ehre. Als Meisterin der Puirt à beul, der sogenannten Mouth-Music, ergänzt sie Instrumentalstücke mit diesem faszinierenden Gesang und rührt den Zuhörer mit tieftraurigen Balladen zu Tränen.

Das lässt einen mitreißenden Abend erwarten, „A Taste Of Scotland“ für rund 2 1⁄2 Stunden. Highland Blask ist keine zarte Brise, mehr ein „Beben“ aus Schottland, das allemal eine Erschütterung wert ist!

(Highland Blast am Donnerstag, 16. November 2017, um 20 Uhr im Romaneum Neuss, Brückstr.1. Info und Vorverkauf (21,-€ plus VVK-Gebühr) unter 0151-271 596 39, Abendkasse 27,-€. Nähere Infos unter http://www.highlandblast.com.)

Marion Stuckstätte