Sensible Schärfe an Energie und Charisma

13. Juni 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Kultur

IInga Lühning mit André Nendza zu Gast in der Jazz-Reihe „Blue in Green“:

Ihre faszinierende Stimme lässt Publikum und Kritiker ins Schwärmen kommen. Zu Recht, denn wenn Inga Lühning singt, ist es, als wenn Töne in bunten Farben die Welt erklären würden. Ein üppiges Malen in feinsten Nuancen. Mit André Nendza hat sie einen ebenbürtigen Partner an ihrer Seite gefunden. Am 22. Juni sind sie in der Alten Post in der Jazz-Reihe „Blue in Green“ zu Gast. Und nicht allein, denn Filippa Gojo und Sven Decker stellen das zweite, nicht weniger attraktive Duo des Abends.

Jazz und Singer-Songwriter-Pop, das sind ihre Domänen. Stilsicher, klar und klanglich präzise vereint Inga Lühning gekonnt musikalische Welten. Mit betörender, glasklarer wie messerscharfer Stimme besticht sie gern in Sekundenschnelle ihre Zuhörerschar, ob mit eigenen oder interpretierten Stücken. Klangwelten, die Geist, Temperamt und Seele gleichsam treffen. Direkt und packend, in reichhaltigen Facetten.

Jahrelang tourte sie als festes Mitglied der Nu Jazz Band [re:jazz] durch Europa und Asien, spielte für das Goethe Institut Tourneen in China und Äthiopien, war als Backgroundsängerin mit den Fantastischen Vier und Marla Glen unterwegs und arbeitete in anerkannten Studioproduktionen u.a. mit Roger Cicero.

Auch die FAZ fand huldigende Worte: „Ihr Gesang ist ganz Linie, Kantilene, Melos, Anmut, Schönheit. Der Klang, die Töne mit ihrer sanften Schärfe und dem zart unverkrampften Vibrato sind schon Poesie genug (…) Die einen kriegen bei der Callas die Gänsehaut, die anderen – nun ja, vielleicht bei der Lühning.“ – Ein hohes Lob. Am 22. Juni kann man sich selbst ein Bild von ihrem Können machen. Zusammen mit dem renommierten Bassisten André Nendza tritt sie in der Alten Post auf. Ein ebenbürtiges Duo. Denn auch er ist ein in der Szene und ebenso weit über ihr hinaus gefragter Musiker. Als einer der schillerndsten und inspiriertesten Akteure der deutschen Jazzszene hat man ihn bezeichnet. Sein sicheres Gespür für rhythmische Feinheiten und für Einflüsse aus aller Welt brachte ihm 2012 den ECHO JAZZ in der Kategorie “Instrumentalist/-in des Jahres national Bass/Bassgitarre” für die Platte „rooms restored“ ein. So passt das Duo.

Gojo & Decker als zweites Duo des Doppelkonzerts

Lühning & Nendza haben einige Überraschungen für den Abend eingepackt, eigene Songs, aber auch bekannte andere, eigentümlich interpretierte Werke. Denn wenn Lühning und Nendza dem Jazz verfallen, geraten sie bevorzugt auf improvisatorische Abwege und wagen auch schon mal bedenkenlos den Spagat von Degenhardt hin zu Michael Jackson. Was sich formt, zeigt der Abend. Langweilig wird es wohl kaum, wenn hier pure Stimme auf Kontrabass, E-Bass und Bass-Schlitztrommel trifft.

Doch damit nicht genug. An diesem Tag steht noch Weiteres auf dem Programm „The Art of Duo“: Ein Abend. Zwei Paare. Neben Lühning & Nendza sind Gojo & Decker bei „Blue in Green“ am Start. Ihr Gepäck spricht für sich: eine Shrutibox, Kalimba und Sansula von Filippa Gojo sowie die Klarinette, Bassklarinette, ein Glockenspiel und eine Melodica von Sven Decker. All diese Klänge an mit Tönen jonglierendem Gesang von Gojo lassen Sounds entstehen, die den Zuhörer sowohl fordern wie betören oder auch umarmen. Gojo & Decker nehmen ihr Publikum mit auf eine Wanderung durch den Kosmos schräger und wohlklingender Akkorde, Intervalle und Rhythmen. Hierbei gibt das Duo lediglich die Richtung vor. Was folgt, entsteht spontan, entspring dem Moment. Angeregt durch Impulse und Ideen wechseln sie wachsam den Weg. Das Ziel: ehrliche, direkte, unverblümte, authentische und zupackende Musik.

Ein Abend. Zwei mitreißende Paare. Ein Besuch, der lohnt!

(Nähere Infos zum Doppelkonzert am 22.06.17 um 20:00 Uhr unter http://www.blueingreen-jazz.de. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 12 €, Schüler 8 € und Schüler der Alten Post und der Musikschule 5€.)

Marion Stuckstätte