Tabuthema Tod

9. Juni 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Hilfe in schwierigen Zeiten vom Hospizdienst:

In einer Zeit, in der jedem auf Internetseiten und Magazinen das perfekte Glück schier endlos entgegen strahlt, in der es darum geht das Bestmögliche zu leisten, immer höher – schneller – weiter über sich selbst hinauszuwachsen. Einer Zeit, in der der Alltag darin besteht Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen und sich möglichst nebenbei noch schnell selbst zu finden. In dieser Zeit haben Themen wie Krankheit, Sterben und Tod keinen Platz. Täglich prasseln Nachrichten auf uns ein: Terror, Krieg, Unfälle, furchtbare Katastrophen. Es ist ein Schutzmechanismus, dies nicht an uns heranzulassen. Lieber werden schnell die letzten Urlaubsfotos online gestellt und sich dem beruhigendem Gefühl hingeben, alles sei ganz weit weg.

Wir leben in einer Illusion der Unsterblichkeit

Aber plötzlich ist der Moment da: Ein Schicksalsschlag (häufig) ohne Vorwarnung, eiskalt überraschend. Eine nahestehende Person oder man selbst ist schwer erkrankt und die Auseinandersetzung mit dem Tod wird unausweichlich. Wie tröstlich ist es zu wissen, dass man diesen Weg nicht alleine gehen muss.

Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Diakonie Neuss begleitet Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörige in dieser schweren Zeit. Kostenfrei und unabhängig von der jeweiligen Konfession unterstützen die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen mit Gesprächen oder im gemeinsamen Schweigen, bei dem Aushalten der Trauer oder bei der Suche nach Antworten auf die Frage „Warum ich?“. Sie übernehmen Aufgaben zur Entlastung der Angehörigen und beantworten Fragen zur Regelung organisatorischer Dinge, zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Dabei ist es ihnen wichtig, individuell und im Gespräch mit den Angehörigen auf den jeweiligen Menschen und seine Bedürfnisse einzugehen.

Und schließlich schleicht sich in all der Trauer, Wut und Enttäuschung leise eine große Frage in den Raum: Was ist das Wesentliche im Leben? Wie kann man die letzte Zeit so bedeutungsvoll und angenehm wie möglich gestalten? Ein Innehalten. Der Beginn, die wahre Bedeutung des Lebens zu spüren und mit einer neuen Intensität zu leben, gerade weil es endlich ist.

Vor knapp zwei Jahren erhielt Frau Paulus, die als Ansprechpartnerin und Koordinatorin im ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Diakonie Neuss arbeitet, einen Anruf. Eine Frau, deren Mann in seinen letzten Wochen von einem Herrn in seinem Alter begleitet wurde, bedankte sich mit folgenden Worten für die Unterstützung: „Mein Mann sagte, er hat in den letzten Wochen seines Lebens einen Freund gefunden.“

Als Dank für die hervorragende Arbeit der ca. 40 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen findet am 8. Juli ein Ehrenamtstag unter dem Motto „Kirche und Kunst, Körper und Geist, Kaffee und Kuchen“ statt. Nach einer Führung durch die Heilig-Geist-Kirche haben die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, bei Herr Rodriguez (Sierra Fit) eine Schnupperstunde im intuitiven Bogenschießen zu nehmen. Im Anschluss folgt ein gemeinsamer Ausklang bei Kaffee und Kuchen.

Informationen zum ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Diakonie Neuss finden Sie unter: http://www.diakonie-neuss.de/index.php/haeuslicher-hospizdienst.html.

Nadine Stoffels