Schöne neue Arbeitswelt: Selbstständigkeit – eine mögliche Antwort auf die Frage, wie wir morgen arbeiten werden?

1. Mai 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Die Arbeitswelt verändert sich. Digitalisierung und Automatisierung werden zunehmend Einfluss haben auf die Art, wie wir morgen arbeiten. Genaues weiß man nicht, nur so viel ist klar: Auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft werden Berufe, die auf Routine und sich wiederholende Abläufe bauen, zunehmend von Maschinen ersetzt. Zeit, Arbeit neu zu denken, mit mehr Flexibilität und Selbstbestimmtheit. 

Zahlreiche Studien zur Entwicklung der Arbeitsmärkte im digitalen Zeitalter zeigen auf, was die Zukunft bringt: Es wird automatisiert, was sich automatisieren lässt. Ganz gleich, ob bei Maschinen, Methoden und Prozessen. Und in Büros, Fabriken, Lagerhallen und an jedem beliebigen Ort, der digital vernetzt werden kann. Laut einer Studie von 2015 der ING-Diba-Bank sind in Deutschland bis 2030 59 Prozent aller Arbeitsplätze gefährdet, können zukünftig von Robotern und Software ersetzt werden. Bestimmte Berufsfelder sind dabei mehr betroffen als andere: Während etwa Sozialarbeiter oder Handwerker weniger gefährdet sind, ist das Risiko ersetzt zu werden für Beschäftige in den Bereichen Finanzen, Verwaltung, Logistik, Spedition und vor allem Produktion enorm hoch.

Zwar gab es Automatisierung schon immer, so ersetzten im Zeitalter der Industrialisierung beispielsweise Webstühle massenhaft Menschen. Neu und historisch einmalig ist an der heutigen Lage allerdings nicht nur, dass die Automatisierung schneller wächst als die Märkte, sondern auch, dass die Maschinen weit mehr Jobs ersetzen, als zu ihrer Herstellung notwendig sind.

Klingt alles gruselig und angsteinflößend? Muss es gar nicht, sondern es bietet vielleicht auch die Chance, Arbeit neu zu denken. Denn wenn zunehmend Systeme und Maschinen erledigen, wozu man bisher Menschen brauchte, dann bleibt denen mehr Zeit für Tätigkeiten, die nicht in erster Linie aus eintöniger Wiederholung bestehen. Also beispielsweise für kreative Denkarbeit, Innovationen und dem Entdecken von Marktlücken, will heißen, für Arbeiten, nach denen Bedarf besteht. Oder anders: Wenn es die alte Arbeit nicht mehr länger gibt, muss neue her. Die Chance, neu anzufangen, bietet Abwechslung, Freiheit und eröffnet neue Möglichkeiten. Selbständigkeit und Kreativität sind wieder gefragt, als eine Antwort auf die Arbeitswelt von morgen.

Der Arbeitnehmer von morgen nimmt
seine Arbeit selbst in die Hand.

Die Gründer von gestern haben vielleicht geahnt, was die Zukunft bringt. Sie haben sich auf sich selbst verlassen und sind ihr eigener Arbeitgeber geworden. Nicht ein anderer ist verantwortlich für ihren Arbeitsplatz, sondern sie selbst. Sie haben, wenn man so will, ihr Schicksal in die eigene Hand genommen. In Rhein-Kreis Neuss gab es im Jahr 2015 3.300 Neugründungen (lt. Gründungsreport der IHK), hauptsächlich in den Bereichen Dienstleistungsgewerbe, Handel, Gastgewerbe und Handwerk. Ganz gleich, ob man sie nun Start-Ups, Existenzgründer, Kleinunternehmer, Entrepreneur oder Selbstständige nennt, sie setzen auf sich und ihre Fähigkeit, etwas zu unternehmen und sich zu erfolgreichen Unternehmern zu machen. Dazu gehört eine Menge Mut und Arbeit. Richtige Ansprechpartner, finanzielle Unterstützung, Beratung, Hilfe, Tipps und Tricks zur Förderung des unternehmerischen Know-Hows natürlich auch. Hier ist das Startercenter NRW mit seinen 76 Dependancen in ganz NRW als zertifizierte Informations-, Beratungs- und Anlaufstelle eine der ersten Adressen für alle Gründer und Gründerinnen. Hier werden alle, die ihre Unternehmung auf eigene Beine stellen wollen von Anfang an beraten, begleitet und unterstützt. Im Raum Neuss nehmen aktuell ca. 700 Jungunternehmer die Dienste des Startercenters in Anspruch: Information, individuelle Beratung und vielseitige Schulungsangebote. Die Mitarbeiter des Startercenters helfen und unterstützen in allen Belangen rund um die Selbstständigkeit: Erstellen eines tragfähigen Businessplans, Formalitäten, Finanzierung, Ausloten und Beantragen von Fördermöglichkeiten, Hilfestellung beim Marketing, möglichen Vertriebsformen, Vernetzung und beim Finden geeigneter, bezahlbarer Räumlichkeiten – alles aus einer Hand. Kompetent und kostenlos. Auch das Technologiezentrum Glehn (TZG) als Tochtergesellschaft des Rhein-Kreises Neuss (tz-glehn.de) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Existenzgründer mit spezifischen Coachingseminaren in allen wesentlichen Belangen zu unterstützen und zu fördern.

Platz für die neue Selbstständigkeit und mehr Freiraum für das eigene Unternehmen.

Viele Unternehmensgründer stehen nach erfolgreich gemeisterten Anfangshürden vor dem Problem, günstige Räumlichkeiten für ihre Unternehmung zu finden. Raum darf nicht zu teuer sein und nicht zu langfristig binden. Schließlich verfügt man in der Regel über kein zu üppiges Startkapital und der langfristige Erfolg ist ebenfalls nicht garantiert. Größere Städte haben dieses Problem erkannt und darauf reagiert. Allen voran Berlin als Start-Up-Hochburg mit der Bereitstellung von bezahlbaren Räumlichkeiten, sogenannten Coworking Spaces. Aber auch in Neuss tut sich was. Hier bietet das TZG in einem ehemaligen Kloster kleine, aber moderne Büroeinheiten zu bezahlbaren Konditionen inklusive einem zentralen Empfangs- und Servicebereich ausgestattet mit modernster Technik. Auch in Hoisten gibt es Raum für Jungunternehmer und Selbstständige. Im Office Center Hoisten (ochoisten.de) sind in einer umgebauten Schweißerei zahlreiche Büros, Studios und Ateliers entstanden, die als Arbeitsplatz günstig und flexibel angemietet werden können. Sowohl das ochoisten als auch das TZG sind richtungsweisende Beispiele, dass auch in Neuss Neues entsteht und Raum für eine neue Art von Arbeit geschaffen wird.

Monika Nowotny