Neue Trends für Garten, Dächer und Wände

28. April 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Titelthema

Wer mit offenen Augen durch die Welt oder auch in die Auslagen des Zeitschriftenhandels geht, hat es ganz sicher schon längst gemerkt: Gärten liegen voll im Trend! 

Um fundierte Informationen zu den aktuellen Gartentrends zu bekommen, unterhielten wir uns mit dem Geschäftsführer des Gartenhofs Küsters, Benjamin Küsters. Als Referent ist der Lehrbeauftragte an der RWTH Aachen viel gefragt und als Spross einer Gartenbaufamilie ist ihm das Thema in die Wiege gelegt.

Es ist sehr viel Bewegung im Thema Gärten und Grün und es gibt verschiedene Ausrichtungen, die wir in letzter Zeit beobachten. Zum einen gibt es da das Thema: „Ich bringe mein Wohnzimmer nach draußen“ und das mit allen Elementen. Dazu gehört die Beleuchtung und die Hifi-Ausstattung ebenso wie die Freiluftküche“, berichtet er.

Allgemein sei festzustellen, dass Gartenbesitzer zunehmend höhere Ansprüche an ihr grünes Wohnzimmer stellen und dem eigenen Garten als Rückzugs- und Ruheort eine größere Bedeutung zumessen.

Holland löst Frankreich ab

Bei den privaten Gärten sieht Küsters eine Trendwende. Von den bisher oft bevorzugten französischen Gärten, in denen Buchsbaum eine tragende gestalterische Rolle spielte, hin zu Niederländischen Gärten. „Die Menschen haben keine Lust mehr, sich mit der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers zu beschäftigen, der ihre Pflanzen stark schädigt“, erklärt Benjamin Küsters den aktuellen Trend.

In der niederländischen Gartenkultur kommen vor allem heimische Blühstauden zum Einsatz, die gern untereinander kombiniert anzutreffen sind. So stehen neben Hortensien oft Sonnenhut oder die blaue Himmelsleiter. Ganz so, wie des dem Gärtner gefällt.

Ganz wichtig ist heute mehr denn je die individuelle Gestaltung des Gartens. DieThemengärten mit englischen, französischen oder niederländischen Vorbildern bieten viele Möglichkeiten der individuellen Gestaltungsvariation und jeder kann seinen eigenen Traumgarten verwirklichen. Auch klar strukturierte architektonische Gärten haben ihre Freunde. Formgehölze, Wasserflächen und Steinelemente werden dort kombiniert und bilden eine Einheit mit den modernen Bauten.

Jeder Garten hat seine Zeit

Aus seiner Erfahrung heraus berichtet Benjamin Küsters, dass ein Garten schon lange nicht mehr einmal angelegt und dann ein ganzes Leben lang nicht verändert wird. Eine Familie mit kleinen Kindern brauche Platz zum Toben und Spielen und einen pflegeleichten Garten. „Wenn die Kinder größer sind, ist die Rasenfläche am Ende und viele Gartenbesitzer haben den Wunsch nach Veränderung“, so Küsters.

Hoch in der Gunst dieser Gruppe stehen heimische Materialien und Pflanzen wie heimische Obstgehölze zur Neugestaltung. „Die Menschen haben auch einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Garten entwickelt. Sie wollen nicht nur den Apfelbaum im Garten, sondern wollen auch wissen, wie dieser Baum ‚funktioniert‘. Sie wollen ihre eigenen Naturerfahrungen machen!“ erklärt Küsters.

Es gibt eine Rückbesinnung auf Natur, die sich nicht auf den typischen Einfamilienhausgarten beschränkt. Schrebergärten erleben einen heftige Renaissance und auch die Dächer werden zunehmend begrünt.

Dort sieht Benjamin Küsters auch in Neuss noch enormes Potential, denn auch auf heutigen Flachdächern lässt sich ein intensiv bewirtschafteter Garten anlegen, mit Regenwasserrückgewinnung und einer ganz neuen Dimension der Freiheit mitten in der Stadt.

Nachhaltigkeit in Haus und Garten

Neben der persönlichen Gestaltung des eigenen Gartens spielt der Gedanke der Nachhaltigkeit eine große Rolle. Wie bei Dachgärten wird auch in normalen Gärten die Regenwasserspeicherung intensiv betrieben, daneben werden Photovoltaikflächen und sogar kleine Windturbinen in die Planung und Gestaltung der Gärten einbezogen. Diese bilden zusammen mit den heimischen Pflanzen und Materialien ein naturbezogenes und nachhaltiges Gesamtkonzept.

Einen Schritt weiter gehen „grüne Wände“, mit denen die Gartenfläche erweitert und in die Vertikale verlagert werden kann. Durch den Einsatz von speziell vorgezogenen anspruchslosen Pflanzen und einer automatisierten Bewässerungstechnik, sowie Photovoltaikelementen sind diese grünen Wände pflegeleicht.

Das Thema Nachhaltigkeit ist bei Küsters ein wesentlicher Bestandteil der Firmenphilosophie. Deutlich wird dies durch das vielseitige bürgerschaftliche Engagement des Neusser Unternehmens. So unterstützt die Gartenhof Küsters GmbH das CSR Kompetenzzentrum oder auch die Aktion Kompass D. Konkrete praktische Unterstützung erfahren die SchülerInnen des Norfer Gymnasiums, wo ein durch zwei Auszubildende des Gartenhofs Küsters entwickelter Schulgarten geplant wird. Ab Mitte Juni sollen dort die Vorarbeiten beginnen.

Stefan Büntig