Neuss geht baden: Ist die Zukunft der Neusser Bäderlandschaft bald in trockenen Tüchern?

13. April 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Das neue Bäderkonzept steht: Neuss behält seine drei Bäder, nachgebessert wird beim Stadtbad und beim Südbad. Insgesamt wird von einer Investition von 14 Millionen Euro ausgegangen, mit denen das Stadtbad saniert und das Südbad ausgebaut werden soll. 

Damit das Badevergnügen in Neuss auch in Zukunft nicht getrübt wird, ist Handlungsbedarf angesagt. Denn sowohl das Stadtbad als auch das 50-Meter Becken im Südbad sind in keinem guten Zustand, bereits jetzt schon müssen die Mitarbeiter des Stadtbades oft ein hohes Maß an Kreativität aufwenden, um den reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten. Wird nichts unternommen, stünden die Bäder spätestens 2020 vor dem Aus. Daher wurden im Auftrag der Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE) in den vergangenen Monaten verschiedene Szenarien zur Rettung der Neusser Bäder erarbeitet, von denen Bürgermeister Reiner Breuer, Sportdezernent Matthias Welpmann und der NBE-Aufsichtsratsvorsitzender Roland Knipprath ein Konzept klar favorisieren. Dieses wurde in Teilbereichen von Stadtrat schon beschlossen. Es sieht zum einen eine umfangreiche Sanierung und Modernisierung des Stadtbades vor, die mit geschätzten 10,5 Mio. Euro zu Buche schlägt.

Unter anderem muss hier die gesamte technische Anlage erneuert werden, um den Betrieb des Bades auch in Zukunft gewährleisten zu können. „Es wird aber kein neues Bad werden“, so Welpmann, es handle sich lediglich um eine dringend nötige Investition in den Erhalt. An Ideen zur Refinanzierung mangelt es Reiner Breuer nicht, so denkt er beispielsweise über einen „Aufbau“ auf dem 1.800 Quadratmeter großen Dach des Stadtbades nach, um dort attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Bekommt das Südbad bald
seinen eigenen Strand?

Weitere 3,5 Mio. Euro würden laut Konzept in den Umbau des Südbades fließen. Neben den schon beschlossenen dringend benötigten Modernisierungsmaßnahmen könnte das Südbad ein zusätzliches Highlight bekommen: einen Teil des Reuschenberger Sees als zusätzliches „natürliches“ Schwimmbecken. Ein bereits erstelltes Gutachten hinsichtlich der Wasserqualität des Sees unterstützt diese Idee. Zudem ist er relativ flach, an seiner tiefsten Stelle nur 3 Meter tief und der Untergrund ist nicht matschig sondern sandig. Zu klären ist, neben einer Reihe anderer noch offener Fragen, wie der Rundweg um den See erhalten bleiben kann, wenn ein Teil des Ufers als Freibadgelände genutzt werden soll. Als eine Möglichkeit schlägt Breuer eine Brücke vor, die das „weggenommene“ Teilstück des Rundweges ersetzt, um ihn so auch weiterhin für Spaziergänger und Jogger nutzbar zu machen. Eine solche Brücke trennt gleichzeitig auch den Teil des Sees ab, der dem Freibad zugeschlagen wird und von Schwimmern genutzt wird. Eine derartige Modernisierung des Südbades mache es wieder deutlich attraktiver, so dass mit einer steigenden Zahl von Besuchern gerechnet werden kann. Zumal dann auch Neuss mit einem echten Badesee punkten kann, einer Attraktion, für die man bisher auf die Nachbarstädte Kaarst oder Nievenheim ausweichen musste.