Neue Serie: Neuss und seine Nachbarn: Dormagen – Zwischen Neuss und Köln

9. April 2017 | Von | Kategorie: Aktuelles, Neusser Leben

Neuss ist als Großstadt das Zentrum des Rhein-Kreises Neuss. Doch es lohnt sich auch der Blick auf die kleineren Kreisnachbarn, immerhin fünf Städte und zwei Gemeinden, mit zusammen über 250.000 Einwohnern, vielen Sehenswürdigkeiten, kulturellen Highlights und interessanter Geschichte. Wir stellen sie in den folgenden Monaten vor und zeigen, warum man durchaus mal über die Grenzen der Quirinusstadt schauen sollte.

Dormagen hat zwei Seiten: Zum einen ist es bekannt als wichtiger und großer Industrie- bzw. Chemiestandort. Allein im 360 Hektar großen Chempark Dormagen arbeiten rund 10.500 Menschen für circa 60 Firmen, darunter Chempark-Betreiber Currenta, Ineos, Lanxess und die Bayer AG. Schon auf dem Weg nach Dormagen über die Autobahn A54 ist das riesige Areal nicht zu übersehen, erst recht nicht nachts, wenn es fast taghell erleuchtet ist.

Zum anderen ist Dormagen aber auch sehr grün, ist umgeben von schöner, abwechslungsreicher Landschaft.

Wie Neuss direkt am linken Niederrhein angesiedelt, ist die Stadt östlich vom Rheindeich und von den Naturschutzgebieten am Rhein, der Rheinaue Zons-Rheinfeld, dem Zonser Grind (mit Campingplatz) und der Altrheinschlinge Zons, umsäumt. Auf der anderen Seite wird das Stadtgebiet von über 230 Hektar großen Waldgebieten begrenzt: dem Chorbusch, dem Knechtsteder Busch und dem Mühlenbusch. Nicht zu vergessen ist der Tannenbusch, ein besonders bei Familien beliebtes Ausflugsziel zwischen Dormagen und Delhoven, mit Tierpark, Spielplatz, einem 3 km-Trimm-dich-Pfad und dem Geopark. Damit besitzt Dormagen im Rhein-Kreis Neuss tatsächlich die größten Laub- und Nadelholzflächen und ist ein von Radlern und Spaziergängern gerne besuchtes Naherholungsgebiet. Im Sommer gehört auch der sogenannte „Strabi“ dazu, der Straberg-Nievenheimer Baggersee. Hier können die Besucher am Strand liegen, schwimmen und seit einigen Jahren auch Wasserski- und Wakeboard fahren.

Historisches und Sehenswertes

Dormagen hat etwas mit Neuss gemeinsam – die Römer. Es wurden dort zwar schon Siedlungsspuren aus der Steinzeit gefunden,“(d)och die eigentliche Entwicklung beginnt erst in der Römerzeit, in der Dormagen bis zum Rückzug der Römer zwischen 393 und 402 nach Christus als römisches Kastell und Lager dient“, heißt es auf der Homepage der Stadt. Und: „Der Name „Dormagen“ ist vermutlich keltischen Ursprungs und weist auf eine Kiesablagerung hin. Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christus wird „Durnomagus“ erstmals in einem römischen Straßenverzeichnis genannt“. Zahlreiche römische Fundstücke kann man im Historischen Rathaus und in dem kleinen Museum des Pfarrhauses von St. Michael besichtigen.

Eine besondere touristische Attraktion ist aber ein mittelalterlicher Stadtteil Dormagens: Zons, auch Zollfeste Zons genannt. Im 14. Jahrhundert von Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden gegründet, zieht Zons durch seine sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Türme und Mauern, die malerischen Häuser und Gassen jährlich etwa eine Million Besucher an. Beim traditionellen Matthäusmarkt im September wird das Mittelalter dort noch lebendiger. Ebenso sind die jährlichen Märchenspiele auf der Freilichtbühne im Zwinger des ehemaligen Schlosses Friedestrom seit Jahren überregional bekannt und vor allem für Familien ein besonderes Highlight. Außerdem ist das Kreismuseum Zons immer einen Besuch wert. Es präsentiert die größte öffentlich zugängliche Jugendstil-Zinnsammlung Europas, bietet aber auch immer wieder attraktive wechselnde Ausstellungen, wie zurzeit die Ostereier-Ausstellung „Kl-EI-ne Welten“, Sammlertreffen, Kunstprojekte und andere Aktionen. Zusammen mit dem Kreisarchiv und dem Internationalen Mundartarchiv Ludwig Soumagne bildet es das Kulturzentrum des Rhein-Kreises Neuss.

Ein weiterer Teil Dormagens ist das malerisch im Waldnaturschutzgebiet gelegene Kloster Knechtsteden, das bereits vor über 850 Jahren entstanden ist: „Die Basilika gehört zu den eindrucksvollsten Sakralbauten des Landes Nordrhein-Westfalen. Die seit 1896 dem Spiritaner-Orden gehörende Anlage gehört zu den größten mittelalterlichen Klosteranlagen des Erzbistums Köln“, erfährt man auf dormagen.de. Viele katholische Wallfahrten führen nach Knechtsteden, das Gelände ist zudem bekannt als Veranstaltungsort von saisonalen Märkten und kulturellen Aufführungen. Viele Besucher kehren gerne in der urigen, vor dem Kloster gelegenen Gaststätte mit großem Biergarten ein.

Einkehren kann man aber auch in Dormagen selbst. Nach einer wechselvollen Geschichte ist Dormagen-Mitte heute eine moderne Stadt mit vielseitiger verkehrsberuhigter Einkaufszone, Volksfesten, Märkten und sogar einem eigenen Theater, dem Kammertheater Dormagen.