Auf den Spuren des Königspaars

24. August 2016 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Er ist der König des größten Regiments, das es jemals beim Neusser Bürger-Schützenfest gegeben hat: Gerd Philipp I. Ganze 7.684 Schützen und Musiker werden ihm und seiner Frau Stefanie bei der Parade und den Umzügen ihre Aufwartungen machen. Höhepunkte im Schützenkönig-Jahr für das Majestäten-Paar, das uns Rede und Antwort stand.

Wenn das so weitergeht, verfolgt man als nicht aktiver Schütze irgendwann alleine die Umzüge des Schützenregiments vom Straßenrand aus – so könnte man zumindest bei der stetig steigenden Zahl an Schützen und Musikern vermuten. Da sich die Besucherzahlen aber entsprechend verhalten, bleibt diese nicht ernst gemeinte Befürchtung unbegründet. Dennoch: es deutet vieles darauf hin, dass zum Neusser Bürger-Schützenfest 2016 „Mann und Maus“ mitfeiern und ein Fest der Superlative ansteht. Für König Gerd Philipp I., seit 1977 im Schützenlustzug „Frischlinge“ beim Schützenfest dabei, ist das aber kein Grund, nervös zu werden. „Man muss an die ganze Sache auch mit einer guten Portion Gelassenheit herangehen“, ruht der Jurist in sich selbst. „Wir waren uns vorher darüber im Klaren, was es heißt, das Amt anzunehmen.“ Wir – dieser Terminus zieht sich durch das gesamte Gespräch und es wird schnell klar, warum: Die Sassenraths gehen gemeinsam durch ihr Schützenkönig-Jahr.
Dabei machen sie von Beginn an deutlich, dass es ihnen nicht nur um Feierlichkeiten geht. In der Zeit steigender Flüchtlingszahlen war sich das Königspaar seiner Verantwortung bewusst. Mit der „Aktion Schützlinge“ sollte eine Plattform für alle Schützenaktivitäten im Bereich der Flüchtlingshilfe geschaffen werden. Durch dieses Engagement sind schöne, beispielhafte Aktionen zustande gekommen: Flüchtlinge sind in Zuggemeinschaften integriert worden, Flüchtlingskinder konnten Karneval feiern oder spielten gemeinsam mit Schützen ein Fußball-Turnier. „Da hatten wir allerdings ein bisschen Pech“, erinnert sich Stefanie Sassenrath, „weil es die ganze Zeit stark regnete.“ Und zwar so heftig, dass wegen Unbespielbarkeit des Platzes die Begegnungen nur noch im Elfmeterschießen ausgetragen werden konnten. „Das hatte im Nachhinein aber auch eine gute Seite. Alle Spieler saßen während der Elfmeter beieinander, die Torwarte klatschten sich ab und es entstand ersichtlich ein Gemeinschaftsgefühl“, ist Gerd Sassenrath zufrieden.
Aber die Sassenraths fördern in ihrer Regentschaft nicht nur das soziale, sondern auch das kreative Miteinander in der Stadt. Dem Neusser Schützenwesen bescheren sie mit ihrem Musikwettbewerb einen Paukenschlag – oder besser gesagt 45 Paukenschläge. Denn exakt so viele selbst komponierte, neue Musikstücke wurden bei dem mit zweimal eintausend Euro dotierten Projekt „Dort wo Musik auf Schützen trifft…“ eingereicht. Von Pop bis Hip-Hop, von Rock bis Marschmusik war nahezu jedes Genre vertreten.
Wie kam es zu der Idee? „Ich hatte das irgendwie von Anfang an im Kopf“, so Gerd Sassenrath. „Zuerst dachte der eine oder andere, das ist ein Spleen. Aber dann wuchs die Idee heran und wurde schließlich zu einem Selbstläufer: Leute gingen nachts ins Studio, weil sonst keine Termine mehr frei waren. Und uns wurde immer wieder erzählt, wie viel Spaß die Beteiligten bei den Aufnahmen hatten. Das war einfach schön mitzuerleben.“ Vermutlich fußt die Wettbewerbs-Idee aber auch auf der Musikbegeisterung der Sassenraths. Die vier Kinder spielen Bratsche, Cello, Klavier und Geige. Königin Stefanie ist Berufsmusikerin und spielt Oboe, Klavier und Cello. König Gerd Philipp I. spielt klassische Gitarre. Seit Kurzem ist noch ein Instrument dazu gekommen. „Meine Tochter wollte Saxofon lernen, und weil ich das auch schon immer mal probieren wollte, habe ich gesagt: da mache ich mit. Und auch meine Frau greift zum Saxofon. Das ist dann allerdings manchmal ein bisschen frustrierend. Sie kann das nämlich alles viel schneller“, lächelt seine Majestät.
Mit der Prämierung der beiden Wettbewerbs-Gewinner „MaximNoise“ (Publikumspreis) und „Pack mer’s“ (Jurypreis) hört das Projekt „Dort wo Musik die Schützen trifft…“ für die Sassenraths aber nicht auf. König Gerd Philipp I. und Königin Stefanie wollen versuchen, den Künstlern Auftritte auf den Bällen und anderen Veranstaltungen zu ermöglichen. Zusätzlich halten sie Schützen, Bürger und DJs an, sich den neuen Liedern zu widmen und sie sich auf Partys zu wünschen bzw. diese zu spielen und zu singen. Was übrigens bereits geschieht. Für alle, die die Songs noch nicht kennen, sei an dieser Stelle erneut der Besuch auf www.gerdphilipp.de empfohlen. Dort kann man sich die Lieder aller Teilnehmer anhören. Es ist also gut möglich, dass die Regentschaft von Gerd Philipp I. und Königin Stefanie nach dem erneuten Vogelschuss nicht gänzlich vorbei sein wird. Denn solange „Dort wo Musik die Schützen trifft…“ gesungen und