„Gift der Republik“ von Gerd Henrich – Neusser Kaufmann schreibt Thriller

9. September 2015 | Von | Kategorie: Neusser Kultur, Neusser Leben

Passend zum Richtfest für das (neue) Berliner Schloss hat der Pro-Talk Verlag im Juni den Debütroman des Neussers Gerd Henrich veröffentlicht. „Gift der Republik“ ist nämlich ein rasanter Thriller, der in rund 30 Jahren um die halbe Welt, aber auch nach Neuss und immer wieder nach Berlin und zum Berliner Schloss führt. Es ist die atemlose Jagd nach einer tödlichen Geheimwaffe, die nichts weniger als nahezu unbegrenzte Macht verspricht.

Das „Gift der Republik“ ist ein todbringendes Serum, mit dem zeitgenau festgelegt werden kann, wann das Opfer sterben soll. Das kann völlig unbemerkt in Sekunden geschehen oder nach mehreren Tagen. Im Geheimen entwickelt hat es der DDR-Wissenschaftler Dr. Frank Granow in der Überzeugung, der Zweck heilige jedes Mittel – auch, wenn man dafür über Leichen gehen muss. „Seine Forschungen würden die Welt verändern. Er konnte es kaum erwarten. Die DDR, sein Vaterland, würde dank des Serums künftig über Leben und Tod jedes einzelnen Menschen verfügen können. Ohne dass man die Verantwortlichen je würde entlarven können.“ Ein Szenario, dass erschreckend ist, aber eigentlich gar nicht so unrealistisch, denkt man als Leser sofort, findet aber auch der Autor Gerd Henrich: „Ich bin ganz nah an der Wirklichkeit. Es ist bekannt, dass in den Stasi-Laboren an allem möglichen gearbeitet wurde. Es wäre überhaupt nicht überraschend, wenn dieses Gift wirklich entwickelt worden wäre.“
Zwischen Neuss und Berlin
Der gebürtige Neusser Henrich hat nach der Wende drei Jahre in Dresden gelebt und dort sein Interesse an der deutsch-deutschen Geschichte entdeckt. „Ich habe viele Leute kennengelernt, die mir einen anderen Blickwinkel auf die DDR gegeben haben.“ Als Eigentümer und Betreiber der Berliner Humboldt-Box ist er eng mit Berlin und seiner Geschichte verbunden. „Das ist ein Info-Zentrum, das die Geschichte des Berliner Schlosses vom Mittelalter bis heute dokumentiert sowie den Neubau des Schlosses und des Humboldtforums“, erklärt der 56-Jährige. „Durch die Nähe zum Schloss habe ich viele Geschichten erfahren, die ich interessant fand.“ Als Pendler zwischen Neuss und Berlin sei er dann auf die Idee gekommen, die Zeit zu nutzen und selber zu versuchen, einen Roman zu schreiben. Das Berliner Schloss sollte dabei zu seinem „roten Faden“ werden. Nach etwa einem Jahr Arbeit liegt nun sein Thriller in den Buchländen und verknüpft ebenso geschickt wie überzeugend geschichtliche Fakten mit spannender, actionreicher Fiktion. So gibt es den Raum im Innern des Brandenburger Tors, direkt unter der Quadriga, in dem Dr. Granow das ‚Gift der Republik‘ versteckt, übrigens wirklich. „Viele Leute kennen den nicht, denn er ist nicht öffentlich zugänglich“, erzählt Autor Henrich. „Er ist nur über das Dach zu erreichen.“ Da er mit seiner Firma an der Sanierung des Brandenburger Tors beteiligt war, hatte er die Gelegenheit, die sogenannte ‚Soldatenkammer‘ kennenzulernen. „Dort waren schon Napoleons Soldaten und Horchposten der Stasi.“ Natürlich schickt er seine Hauptfigur dann auch dorthin: Katja Granow, die geliebte Tochter des Wissenschaftlers.
Nach seinem Tod in den Wirren der Wendezeit gelangt Granows ungeheuerliches Erbe nämlich zunächst unbemerkt in den Besitz seiner einzigen Tochter Katja. Sie wird einen hohen Preis dafür zahlen. Die junge Frau kann sich kaum Gedanken darüber machen, was sie mit dem gefährlichen Nachlass anfangen soll, als sie schon ins Visier des eiskalten, skrupellosen EX-KGB-Agenten Karloff gerät und zum hilflosen Spielball seines unbedingten Machtstrebens wird. Seine psychopathischen Züge stehen einem James-Bond-Schurken in nichts nach. Doch noch andere gefährliche Kräfte werden auf das Gift aufmerksam: die Mafia und Terroristen. Es bleibt bis zum Schluss offen, wer das Rennen gewinnt.