An der „Waterfront“ lässt es sich gut arbeiten

13. März 2014 | Von | Kategorie: Neusser Leben

Im Kopfgebäude zieht Leben ein

Über Geschmack sollte bekanntlich nicht gestritten werden und Design spricht eine eigene Sprache. Wenn man diese beiden Dinge bei der Betrachtung von Bauwerken beherzigt, ist der Weg frei für eine (relativierte) objektive Betrachtung.

Gerade in einer so traditionsbewussten Stadt wie Neuss fällt es manchem schwer, sich mit Veränderungen anzufreunden, die ihnen durch visionäre Bauherren vorgesetzt werden. So hatte auch der Bau des als „Kopfgebäude“ bezeichneten Bürohauses an der Batteriestraße schon in der Planungsphase eine rege Diskussion ausgelöst. Die Planungen wurden inzwischen Realität, wo zuvor viele Jahre lang nur ein wenig schöner Parkplatz war, steht nun das Kopfgebäude. Es bindet vom Hafern her das Gebäude der Kreisverwaltung und das Romanaeum optisch sehr gelungen in eine Linie mit den Cretschmarhallen ein und lockert diese gleichzeitig durch seine sehr eigenwillige und mutige Formensprache auf. Ingenhoven baute der Stadt ein neues Wahrzeichen, das jedoch das benachbarte Münster nicht verdrängen will, sondern als aktuelles, dem Zeitgeist entsprechendes und in die Zukunft gerichtetes Symbol das alte und das neue Neuss verbindet. Durch die Fußgängerbrücke zum Freithof an die Altstadt angebunden und nur einen Steinwurf von den Wurzeln der Stadt entfernt.

Die Adresse „Batteriestraße 1“ hat auf den Briefköpfen der Mieter Platz genommen

In die fünf Geschosse des futuristischen Bauwerkes haben sich vier mittelständische Unternehmen eingemietet. Ärzte, Rechtsanwälte und Steuerberater, sowie Buchprüfer genießen nun die Vorzüge des modernsten Neusser Bürogebäudes und geben an, ihr Leben habe sich durch den Umzug stark verbessert. Immerhin arbeiten dort rund 100 Menschen.

Gleich zwei Etagen mit einer Fläche von 800 qm nutzt das Neusser HNO Zentrum. Die Ausweitung des Praxisangebotes mit ambulanten Operationen von Nasen, Nasenscheidewänden und Nebenhöhlen durch Dr. Stange machte einen Umzug dringend notwendig, erklärt Dr. Amelie Grevers-Kürten. Jetzt habe man Platz und eine bisher unbekannte Freiheit. Dies spürten sie und ihr Team jeden Tag. „Es ist für uns ein zweites Leben“, meint Dr. Christoph Kürten. Die Gestaltung der neuen Räume überließen sie erfahrenen Praxisausstattern. Vor allem ihren Patienten kommt die neue Großzügigkeit zugute. Vorbei sind die Zeiten der Enge und Unbequemlichkeit geprägten Praxis auf der Krämergasse. Zudem wurde in moderne Geräte wie ein PVT-Röntgengerät, Untersuchungs-und Diagnoseräume, sowie freundliche Wartebereiche investiert.

In der zweiten Etage fand das Zahnarztehepaar Yvonne und Dr. Joachim Heimbach ihre neue berufliche Heimat. Die Lage des Kopfgebäudes hat den Ausschlag für Ihre Entscheidung gegeben. „Wir suchten Räume, die für unsere Patienten gut erreichbar sind und über Barrierefreiheit verfügen“, erklärt Dr. Heimbach. Seit dem 10. Januar arbeiten sie bereits dort, sicher gäbe es noch einige Feinjustierungen in den Arbeitsabläufen vorzunehmen, die Arbeit bereite ihnen selbst und ihren Mitarbeiterinnen jedoch weit größere Freude als früher. Besonders der Blick durch die dreieckigen Fenster eröffne interessante Perspektiven, verrät Yvonne Heimbach. Im Wartezimmer stehen die Stühle nur selten in einer Reihe, meist drehen die Patienten diese zu den Fenstern und sind überrascht, wenn sie zur Behandlung gerufen werden.

„Wir sind sehr froh, diese Räume gefunden zu haben“, erklärt Wirtschaftsprüfer Robert Rath von der TW Treuhand. Heute stehen den 15 Mitarbeitern 500 qm Bürofläche mit deckenhohen Schränken zur Verfügung, genug Platz für viele Akten. Bei der Raumaufteilung konnten sie, genau wie alle anderen Mieter ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen. Von seinem eigenen Büro schaut Rath auf das Quirinus Münster und die neue Verbindungsbrücke. „Das ist schon ein Klasse-Ausblick!“ schwärmt er.

Robert Rath hält das Kopfgebäude für eine gelungene Anbindung der Innenstadt an den Hafen und ans Wasser.

In der vierten Etage hat die Kanzlei von Rechtsanwalt Dr. Hüsch und Partner ihre neuen und wirklich einzigartigen Kanzleiräume bezogen. Die in Gesellschaft und Neusser Geschichte fest verankerten Anwälte unternahmen diesen Umzug um die Chance zu ergreifen, sich an dieser hervorragenden Stelle weiter entwickeln zu können, wie Cornel Hüsch berichtet. „Der Dreiklang von Industrie, mittelständigem Gewerbe und Bürgerschaft findet hier zusammen“, so Cornel Hüsch. Auch er nutzt oft und gern den Blick aufs Münster oder geht ins große Konferenzzimmer und blickt auf die weit unten vor Anker liegenden Schiffe, bis weit über Düsseldorf reicht der Blick, den auch die Mandanten gern genießen.

Die Ausstattung der 550 qm großen Kanzlei hält allen Vergleichen stand und wurde meisterhaft umgesetzt. So holte der beauftragte Innenarchitekt den Hafen optisch in die Kanzlei: Auf einer riesigen Glasschiebetür „gleitet“ ein Frachtschiff durch die Kanzlei, die Schranktüren im Empfangsbereich ähneln den rostigen Stahlfassaden der Industriegebäude, dazu kamen Farbtupfer durch orange gepolsterte Sessel und Blühpflanzen und durch die großen Fensterfronten sind die Industrieanlagen zum Greifen nahe.

„Es macht uns Anwälten sehr große Freude hier zu arbeiten, auch wenn wir mehr Zeit als früher im Büro verbringen fühlen wir uns weit weniger gestresst!“, erklärt Cornel Hüsch.

Das Kopfgebäude sei erst der Anfang von einem eigenen Neusser Modell, bei dem die Stadt ans Wasser rückt, mit Neusser Stil und nach Neusser Art, so Hüsch. Doch werde diese Vision weitergehen, wie etwa mit einer Art von Flusstourismus und einer Gastronomie in unmittelbarer Nähe zur Batteriestraße 1.